Eltern tauschen sich aus. Eltern vergleichen auch gerne mal. Warum man sich da lieber frei von machen sollte, hat Katja letztens schon mal geschrieben.
Vom Vergleichen sind wir noch weit entfernt. Wir haben noch etwas Zeit, bis das mit dem Krabbeln und Brabbeln und so los geht.
Aber austauschen tun wir uns. Insbesondere ich. In den verschiedenen Kursen und wann immer ich mit einer Mutter zusammen sitze. Das Thema kommt unweigerlich aufs Schlafen und aufs Verhalten. Und wenn wir bei dem Thema sind, entschuldige ich mich meist direkt. Wenn ich erzähle, dass unser Kind mit gerade mal 2 Monaten bereits 7 Stunden in der Nacht schläft und tagsüber die meiste Zeit ein Sonnenschein und einfach zufrieden ist, ernte ich häufig skeptische – vlt. auch neidische – Blicke. Es tut mir Leid für die Eltern, die es anders erleben. Also entschuldige ich mich. Aber eigentlich kann ich da ja gar nichts für. Wir haben vielleicht einfach Glück gehabt, dass unser Sohn kein Geburtstrauma hat, kein Schreikind ist und irgendwie einen entspannten Schlafrhythmus gefunden hat. Und ich glaube, es denkt auch keiner, dass ich, bzw. wir Schuld haben. Aber mir ist es unangenehm. Wenn mir eine andere Mama erzählt, wie anstrengend ihre Nächte sind, hat sie mein Mitgefühl. Wenn ich mir ausmale, wie es wäre, wenn unser Kind die Hälfte des Tages (und der Nacht) schreien würde, wird mir ganz anders. Schon 5 Minuten schreien tun mir im Herzen weh.
Aber dann freue ich mich, dass ich es mir nur ausmalen kann und nicht erleben muss.

Wenn die Eltern entspannt sind, ist es das Kind auch?

Das höre ich immer wieder von verschiedenen Seiten.
Ja, wir sind entspannt. Ich war es schon in der Schwangerschaft. Aber ich hatte auch eine komplikationslose Schwangerschaft. Und dann hatte ich eine „schöne“ Geburt. Schön in Anführungszeichen, weil es natürlich trotzdem schmerzhaft war und anstrengend. Aber sie lief, wie eine Geburt laufen soll und ich bin sehr gut damit klar gekommen. Ich hatte auch keine Wochenbettdepression. Mal einen schlechten Tag und etwas Stimmungsschwankungen, aber das ging immer schnell wieder weg. Die Brüste machten mir etwas zu schaffen, aber auch das habe ich in den Griff bekommen. Ich habe die Zähne zusammen gebissen, weil ich stillen wollte. Und dafür habe ich die Schmerzen, die ich fast 8 Wochen lang hatte, in Kauf genommen. Und ja, jetzt ist es besser.
Trotz Schmerzen beim Stillen war ich entspannt. Ich habe nicht ständig drüber nach gedacht, ob ich etwas falsch mache. Wir haben einfach alles so gemacht, wie es uns richtig erschien. Wenn nötig, haben wir die Hebamme gefragt. Wenn wir etwas vor hatten oder irgendwohin eingeladen waren, kam der Lütte einfach mit. Wir machen da kein großes Tamtam drum. Man kann uns also durchaus als entspannte Eltern bezeichnen.
Aber das sind wir auch nur, weil wir einen guten Start ins Eltern sein hatten. Wenn die Geburt schon nicht so rund läuft oder die ersten Nächte mega anstrengend sind, ist es wahrscheinlich schwer entspannt zu bleiben. Also würde ich behaupten, dass es ein Teufelskreis sein kann. Und man nicht per se behaupten kann, dass die Eltern unentspannt sind, die kein „einfaches“ Kind haben. Es kommt dann eben eins zum anderen.

Wenn ich über die Zukunft nachdenke, habe ich etwas Respekt vor einem zweiten Kind (sollten wir denn eines bekommen)… Man hört ja häufig, dass das Zweite dann ganz anders ist.
Allerdings hoffe ich, dass ich dann auch wieder so entspannt an alles ran gehen kann und sich das wieder aufs Kind übertragen würde. Man weiß es nicht, ob es irgendwas bringt. Aber ich glaube einfach ganz fest dran.